VR Expectation Management

Kurz gesagt: Ja. VR ist sogar extrem geil. Es gibt jedoch ein „Aber“ – und dieses „Aber“ ist ungemein wichtig und gerechtfertigt, und verdient es, in den folgenden Zeilen etwas näher ausgeführt zu werden.

Ok, here we go: VR ist wirklich supergeil, aber wer noch nie damit Erfahrungen sammeln konnte, wem also die VR-ginity noch nicht genommen wurde, der tut gut daran, seine Erwartungshaltung zumindest ein klein wenig in Zaum zu halten.

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„Das ist irgendwie unscharf. Geht das nicht schärfer?“

Es ist uns nicht nur einmal passiert, dass Menschen unser Hauptquartier betreten, die VR nur aus der enthusiastischen Tech-Presse oder aus Fantasyfilmen wie „Ready Player One“ kennen, und die sich bei uns voller Vorfreude in ihr erstes VR Erlebnis stürzen wollen. Die meisten dieser Menschen kommen ab dem Moment, in dem sie erstmals das Headset aufsetzen, aus dem Staunen nicht mehr heraus und sind hellauf begeistert und fasziniert von dem neuen Medium. Aber immer wieder mal ist jemand dabei, der sich von Anfang an schwer damit tut, über diverse technische Randerscheinungen hinwegzusehen. Dann hört man Aussagen wie: „Das ist irgendwie unscharf. Geht das nicht schärfer?“ oder „Besonders realistisch sieht das aber nicht aus.“ oder „Die Grafik schaut aus wie ein Computerspiel.“

Es ist für uns als VR Produzenten nicht immer angenehm, wenn wir solche Statements zu hören kriegen, aber wir können am Ende des Tages gut damit leben, denn diese Menschen haben mit all diesen Dingen auch vollkommen recht. Das ändert jedoch nichts daran, dass wir, sowie der überwiegende Teil der Menschheit, VR trotzdem absolut total super extrem geil finden. Es geht nämlich nicht um die Technik, es geht vornehmlich ums Gefühl.

VR – Das Medium der Herzen <3 <3 <3

Es stimmt natürlich – Verglichen mit den kristallklaren Bildern, die wir von unseren 4K Fernsehgeräten in den heimischen Wohnzimmern oder vom IMAX Screen im Multiplex des Vertrauens serviert bekommen, wirkt ein 360° Video in VR, vor allem wenn es nicht unter optimalen Bedingungen produziert wurde und dann auch noch mit einer viel zu geringen Datenrate aus dem Internet ins Headset gestreamed wird, in technischer Hinsicht wie ein Youtube-Video aus 2006: ein bissl unscharf, ein bissl pixelig, irgendwie nicht ganz „sauber“. Das ist aber am Ende des Tages völlig wurscht, wenn dieses 360° Video es schafft, den Betrachter, und sei es nur für einen kurzen Moment, tatsächlich an einen anderen Ort oder in eine total ungewöhnliche, aufregende Situation zu transportieren, und damit echte Gefühle zu wecken – ein Kribbeln im Bauch, echtes Glück oder Angst oder Sehnsucht. Ein gut erzähltes 360° Video, das die Stärken des Mediums VR, die (noch) nicht unbedingt im Technischen, sondern im Narrativen und im Emotionalen liegen, voll auszunutzen versteht, macht Dinge mit ihnen, die ihre 4K Glotze zuhause nicht mal probiert.

Das Gleiche gilt für interaktive VR Anwendungen, die mit in Echtzeit gerenderter 3D Grafik operieren. Natürlich sehen die meisten VR Spiele und Anwendungen „nur“ aus wie Computerspiele. Weil es nämlich Computerspiele sind. Allerdings Computerspiele, die uns völlig umgeben, die uns auf eine Weise in das Geschehen einbinden, die uns nicht nur sprichwörtlich den Schweiß aus den Poren treibt. Weil wir uns in einer neuartigen Welt tatsächlich bewegen, weil wir Dinge angreifen, spüren und verändern, weil wir tatsächlich Stress und Spaß und wohliges Schaudern empfinden. Und natürlich sieht die Realität anders aus. Nämlich realistisch und unendlich viel höher aufgelöst. Aber wann haben sie das letzte Mal in der Realität mit Laserknarren gegen riesige Roboter gekämpft, einen Mordfall aufgeklärt oder den Wilden Westen erkundet?

Coming soon: Alles wird gut

Die beste Nachricht ist: VR (und insbesondere auch AR) steht immer noch am Anfang und es ist kein Ende in Sicht. Die Technologie macht jede Generation einen Riesenschritt vorwärts. Die Displays in den Headsets werden immer besser, die 360° Kameras, die Prozessoren und Grafikkarten, sowie die Entwickler, die alles geben, um das Beste aus der verfügbaren Hardware rauszukitzeln, sowieso. Eines Tages wird fotorealistische VR möglich sein und dann wird auch der letzte Pixel-Nörgler verstummen.

Wir finden aber, dass VR schon jetzt absolut geil genug ist. VR ist geil genug, um Leute zu fesseln und zu faszinieren. VR ist geil genug, um echte Sehnsüchte zu wecken und zu befriedigen. Und VR ist geil genug, um darin zu investieren, denn es wird sich immer lohnen, bei der Weiterentwicklung des momentan spannendsten Mediums ganz vorn mitzumischen.

"Nur mit dem Herzen sieht man gut"

Denn wie heißt es so schön in der Kennmelodie der allseits beliebten Hörspielreihe „Der kleine Prinz“, die über unendlich viele Folgen verfügt, die mir allesamt von meinem sechsjährigen Sohn in Dauerschleife und angemessener Lautstärke tagein tagaus vorgespielt werden? „Nur mit dem Herzen sieht man gut“, heißt es da. Und dank VR sitzt unser Herz erste Reihe fußfrei und sieht immer hervorragend, Pixeldichte hin oder her.

Wer sich jetzt gerne selbst von den Vorzügen der virtuellen Realität überzeugen will und erfahren möchte, was VR und AR alles für Produkte/Marken/Kunden zu leisten vermögen, der soll bitte nicht zögern und uns am Besten gleich kontaktieren. Denn nichts lieben wir mehr, als Leuten ihre VR-ginity zu nehmen. Und wenn es wirklich sein muss, dürfen sie dabei auch ein klein wenig nörgeln 😉

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Michael Lenzinger

Michael Lenzinger

Schreibt allerhand. Creative Director / Partner bei Junge Römer. Clowngitarrist bei You Should See the Other Guy
Michael Lenzinger

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Schreibt allerhand. Creative Director / Partner bei Junge Römer. Clowngitarrist bei You Should See the Other Guy