Gedanken zu VR im Krisen-Modus

Okay. Die meisten von uns haben mittlerweile auf „Pause“ gedrückt – und jetzt sitzen wir in unseren Wohnungen und grübeln darüber nach, ob und wann und wie es weitergehen könnte. Mit uns, mit den Kindern, dem privaten wie beruflichen Leben, mit der Menschheit und der Natur, mit Tom Hanks, den Delfinen und dem ganzen Rest. In meinem Fall gehört dazu freilich auch die Zukunft von Junge Römer.

Was genau werden wir in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren tun? Für wen? Und wozu überhaupt?

(Spoiler-Alarm: Ich habe natürlich keine Ahnung, werde mir aber Mühe geben, meine Ahnungslosigkeit amüsant zu verpacken.)

KEINE BUSINESS-OPPORTUNITY

Obwohl mir jetzt einige Leute, darunter eine ganze Legion von Videokonferenz-Firmen, die allesamt gerade eifrig damit beschäftigt sind, ein und dasselbe Produkt mit unterschiedlichen Logos und Preisschildern auszustatten, vehement widersprechen würden, behaupte ich, dass die Corona-Krise keine besonders einladende Business-Opportunity ist, sondern vielmehr ein riesengroßer Scheißdreck, den es jetzt nicht primär zu nutzen, sondern mit sämtlichen Ressourcen zu bekämpfen gilt.

All die hoffnungslos hyperaktiven und über diesen unerwarteten Digitalisierungsturbo jubelnden Startup-Bros dürfen das gerne anders sehen, aber ich glaube, es geht jetzt nicht darum, zu so etwas wie einem „Gewinner der Krise“ zu werden. Eine Krise ist weder ein Wettbewerb noch ein Spiel. Man kann sie nicht gewinnen, man kann sie lediglich überwinden. Allerhöchstens lässt sich ein wenig daraus lernen.

ABER

WAS?

ENDLICH DA: DAS VR KILLER-FEATURE

Was habe ich persönlich bis jetzt aus der Krise gelernt? Da wäre die Erkenntnis, dass ich Gebrauchsgegenstände des Alltags, wie z.B. Brille oder Handy, umso öfter verlege, je kleiner mein Lebensraum ist. Jetzt, wo sich mein gesamter Alltag auf den gleichen knapp hundert Quadratmetern abspielt, such ich das Klumpert gute zwanzig Mal am Tag. Aber okay – das ist wohl eher lästig als hilfreich.

Glücklicherweise ist noch etwas passiert. Ich habe erstmals damit angefangen, den virtuellen Raum tatsächlich als Raum zu begreifen. Nach den ersten zwei Wochen der Isolation in den eigenen vier Wänden und der damit verbundenen räumlichen Enge, war es ein irres Erlebnis, nach einiger Zeit wieder einmal ein VR Headset aufzusetzen und die endlosen Weiten einer virtuellen Landschaft zu betreten. Natürlich hatte ich davor schon unzählige Male ein VR Headset aufgehabt, aber plötzlich verspürte ich ein noch nie dagewesenes, immens befreiendes Gefühl. Es war, als hätte man mir eine Last abgenommen. In der Isolation hatte ich eine starke Sehnsucht entwickelt – und VR war eine ebenso starke Antwort darauf.

Ich behaupte: Dieses Gefühl von Freiheit ist das Killer Feature von VR, auf das wir die ganze Zeit lang gewartet haben, nicht Hand Gestures oder Eye Tracking oder neurale Interfaces oder das neue Half Life Spiel. Das Killer Feature von VR war von Anfang an fix in das Medium integriert, nur konnten oder wollten – oder mussten – wir das nie wirklich (an-)erkennen – bis eben dieses beschissene Virus es so deutlich sichtbar gemacht hat. Den immens tragischen Hintergründen zum Trotz möchte ich noch eine gewagte Behauptung aufstellen: Diese Pandemie wird eine Welt hervorbringen, in der Menschen und Nationen wieder ein ordentliches Stück auseinander gerückt sind, zumindest auf physischer Ebene. Es wird aber auch eine Welt sein, die durch den bewussten und gekonnten Einsatz von VR wesentlich lebenswerter und erträglicher gestaltet werden kann.  Wenn man will.

Und wir wollen.

ERST GRÜBELN. DANN WEITERMACHEN.

Vielleicht wird es also das sein, was Junge Römer in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren beschäftigt. Vielleicht werden wir daran arbeiten, dieses Gefühl von Freiheit, das VR auf so grandiose Weise vermitteln kann und das jetzt weltweit so bitter benötigt wird, möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.  In Form von virtuellen Büros, Meetingräumen und Klassenzimmern, aber auch in Form von Bergtouren, Strandspaziergängen und Museumsbesuchen, ganz zu schweigen von atemberaubenden Erlebnissen, die in der realen Welt niemals möglich wären.

Das werden wir machen. Bestimmt.

Wenn sie daran interessiert sind, diese kommende Welt mit uns zu prägen und zu gestalten, dann kontaktieren sie uns bitte jederzeit. Wir grübeln einstweilen.

Falls du Fragen oder Anregungen zu meinem Artikel hast, melde dich gerne jederzeit bei mir, zB per Mail an michael.lenzinger@jungeroemer.net

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Michael Lenzinger

Michael Lenzinger

Schreibt allerhand. Creative Director / Partner bei Junge Römer. Clowngitarrist bei You Should See the Other Guy
Michael Lenzinger

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Schreibt allerhand. Creative Director / Partner bei Junge Römer. Clowngitarrist bei You Should See the Other Guy