SMARTY MCFLY: PORTRÄT EINES PLATE-CARS

Als wir vor einigen Monaten den Entschluss gefasst haben, Driving Plates für die Filmindustrie herzustellen, sahen wir uns schnell mit der Tatsache konfrontiert, dass man dafür – eigentlich wenig überraschend – jede Menge „driven“ muss. Aber womit? Welches Auto eignet sich für so ein Unterfangen? Es gibt ja doch ein paar verschiedene Pkw-Modelle auf unserem Planeten und da wird die Wahl schnell zur Qual. Mittlerweile haben wir den perfekten fahrbaren Untersatz gefunden und an unsere bzw. die Bedürfnisse unserer Kunden angepasst.

WE PROUDLY PRESENT: SMARTY MCFLY, UNSERE FAHRENDE KAMERA

Wenn man Driving Plates dreht, spielt vor allem die Höhe der bei der Fahrt zum Einsatz kommenden Kameras eine Rolle. Man möchte auf einer Höhe drehen, die in etwa der Sichthöhe der Schauspieler:in entspricht, die später im Virtual Production Studio hinterm Steuer sitzen wird – im Zweifelsfall sogar ein wenig darunter. Das bedeutet: je niedriger das Plate-Car, desto besser. Es darf aber auch nicht zu breit oder zu lange sein. Eine kostspielige Rennflunder wie bspw. ein Lamborghini kommt nicht in Frage, weil so ein Auto erstens einmal unbezahlbar wäre und zweitens viel zu groß – der Body des Wagens wäre auf allen Kameras deutlich zu sehen und genau das wollen wir ja nicht. Wir wollen die Umgebung und den Verkehr filmen, aber nicht das Plate-Car.

NICHT ZU HOCH, NICHT ZU LANG, NICHT ZU BREIT: UNSER SMARTY HAT DIE PERFEKTE FIGUR 🙂

Auf der Suche nach einem möglichst niedrigen, kompakten und irgendwie leistbaren Auto sind wir letztlich auf den Smart Roadster gestoßen: Ein entzückender Zweisitzer mit einem elektrischen Softtop-Dach (wichtig, denn unser Rig aus bis zu neun Kameras braucht doch etwas Platz und muss möglichst niedrig sitzen!) und einer Höhe von gerade mal  119 Zentimeter – damit lässt sich fast jedes andere Auto „simulieren“. Da die kultigen Roadster seit 2005 nicht mehr produziert werden, mussten (oder vielmehr durften) wir nach einer ausgiebigen Recherche ein wunderbares, gebrauchtes Exemplar kaufen. Und da wir bei Junge Römer seit jeher große Fans der Back To The Future Filme sind und zum Anthropomorphismus (google it!) neigen, war auch schnell ein Name für unser Plate-Car gefunden: Smarty McFly, welcome to the team!

WIE "CUSTOM" KANN MAN EIN AUTO HERRICHTEN? – JA!

Die ersten Wochen, die Smarty in unserer Obhut verbringen durfte, waren von unzähligen Operationen geprägt. Im Rahmen einer ausgiebigen Rigging-Session (auf geniale Weise durchgeführt von Maestro Blusey) wurde der arme Kleine richtiggehend auseinander genommen, mit Unmengen an Kabeln, Elektronik und Rigging-Kram vollgestopft und schließlich wieder zusammengesetzt. Unser Anspruch bestand hierbei darin, ein Plate-Car zu erhalten, das allen Anforderungen, die auf uns zukommen könnten, gerecht wird, sodass wir in den allermeisten Fällen nicht auf andere Autos zurückgreifen müssen. Eines der besten Features unseres Roadsters besteht zum Beispiel darin, dass wir die Höhe des Kamera-Rigs jederzeit und bequem vom Cockpit aus verstellen können.

WIR KÖNNEN FÜR ALLE MÖGLICHEN FAHRZEUGE IN DER ADÄQUATEN HÖHE DREHEN: VOM PORSCHE BIS ZUM FETTEN SUV UND DARÜBER HINAUS!

Unser Smarty ist jetzt kein Freizeit-Spielzeug mehr, sondern ein hochentwickeltes Stück Equipment, eine fahrende Kamera, dafür optimiert, überzeugende Driving Plates herzustellen. Es macht zwar höllisch Spaß, damit zu fahren und Plates zu drehen, aber „rein zum Spaß“ möchte man damit nicht unbedingt unterwegs sein. Nachdem wir wirklich jeden verfügbaren Platz mit Technik vollgestopft haben, passen jetzt noch genau zwei Personen (eine, die fährt, und eine, die das Rig steuert) hinein – und mit etwas Glück noch eine Schachtel Zigaretten oder so.

WIR MACHEN DRIVING PLATES ZU EINER STABILEN ANGELEGENHEIT

Ein so kleines, kompaktes Plate-Car wie unser Smarty McFly ist natürlich (und glücklicherweise) kein Monster Stunt-Truck mit Offroad-gerechter Federung und gigantischen Ballon-Reifen – das bedeutet, dass Unebenheiten auf der Straße durchaus spürbar sind. Deshalb haben wir uns bei der Weiterentwicklung unseres Rigs in Kombination mit unserem Plate-Car besonders auf das Thema Stabilisierung konzentriert.

Denn Driving Plates dürfen natürlich nicht wie verrückt ruckeln und springen – sie sollen aber auch nicht unnatürlich aussehen. Schließlich werden im Studio damit Autofahrten simuliert und keine 100% smoothen Drohnenflüge oder dergleichen. Um ein vernünftiges Ergebnis zu erhalten, das auf der LED-Wall eine gute und realistische Figur macht, ist es wichtig, auf Hardware- und Software-Ebene nach entsprechenden Lösungen zu suchen. Schließlich gilt es, mit den ständig vorhandenen Mikro-Vibrationen, die das Auto selbst verursacht, und den Gegebenheiten der Straße wie diversen Unebenheiten, Bremsschwellen oder ausgewachsenen Schlaglöchern gleichermaßen fertig zu werden.

Da es am Markt keine vernünftige Out-of-the-box-Lösung zur Stabilisierung von Immersive 360° Videos gibt, die vor allem für Fahr-Szenen gut funktioniert (seid euch versichert: wir haben alles ausprobiert aber wurden nicht glücklich damit), haben wir etliche Experimente durchlaufen, um endlich eine Lösung zu finden, die unsere Plates auf das Niveau befördert, wo wir sie haben möchten.

Der „Trick“ besteht darin, während des Drehs direkt am Rig gyroskopische Daten aufzuzeichnen, die sich in der Post auf das gedrehte Material anwenden lassen. Vereinfacht gesagt, wird dabei jede noch so kleine Bewegung, die das Rig während der Fahrt auf den drei Achsen x, y und z vollführt, in einer Datei festgehalten, die dann dem digitalen Stabilisierungsprozess zugrunde gelegt wird. Aus dieser Versuchsanordnung konnten wir zwei wichtige Learnings mitnehmen. Nummer eins: Die Gyro-Methode ist der Schlüssel zum Erfolg und versetzt uns in die Lage, die Stabilität unserer Driving Plates so fein zu tunen, wie es die Kreativen am Set sich wünschen und benötigen. Nummer zwei: Wir sind heilfroh, eine Person im Team zu haben, die Mathematik studiert hat 😉

Das Ergebnis: Smoothe und vor allem natürliche Bilder, die ein reibungsloses Arbeiten in Virtual Production Umgebungen ermöglichen.

UND ÜBRIGENS: NEIN, WIR SIND NICHT VON GOOGLE

So happy wir mit unserem Smarty auch sind – eine Challenge gibt es für uns noch zu meistern: Wo auch immer wir unterwegs sind, werden andere Verkehrsteilnehmer auf uns aufmerksam. Das können wir ihnen natürlich nicht verübeln, denn unser Plate-Car ist wirklich äußerst schick. Was allerdings nicht so cool ist: Menschen, die beim Anblick unsers Autos auf die Idee kommen, sich aus einem Fenster ihres Vehikels zu hängen und „Hey, Google“ schreiend in unsere Kameras zu winken. Jetzt ehrlich, Leute: Sieht so ein Google Streetview Car aus? Bitte hört auf zu winken – wir versuchen, hier ernsthaft zu drehen!

SEID IHR READY FÜR EIN MEET & GREET MIT SMARTY MCFLY?

Die ersten großen Produktionen sind im Kasten – und jeder Schritt in unserem Workflow sitzt. Wir sind überzeugt davon, dass wir hervorragende Driving Plates für so ziemlich jede Anforderung an Strecke oder Spiel-Fahrzeug herstellen können – schnell, unkompliziert und flexibel. Kontaktiert uns bitte jederzeit, wenn ihr mit dem Gedanken spielt, Fahrszenen mittels Virtual Production zu realisieren (zum Beispiel im vermutlich weltbesten VP-Studio von Frames). Gerne beraten und unterstützen wir euch bei eurem Vorhaben. Es zahlt sich aus!

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Michael Lenzinger

Michael Lenzinger

Producer / Partner bei Junge Römer. Schreibt allerhand.
Michael Lenzinger

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Producer / Partner bei Junge Römer. Schreibt allerhand.